Am 10.01.2003 erwarb die G.F.P. ein 30.090 m² großes Flurstück im Neustädter Moor, das Teil der Diepholzer Moorniederung ist. Dieser Moorkomplex ist eine Talsandniederung am Südrand der Norddeutschen Tiefebene und umfasst eine Gesamtfläche von 118.000 ha. Davon sind 5.000 ha Niedermoore und über 24.000 ha Hochmoore (geologisch bedeutet das mindestens 30 cm Hochmoortorfauflage). Von diesen Flächen konnten bereits gut 7.000 ha renaturiert werden.
Heute sind in der Diepholzer Moorniederung 20.000 ha als Naturschutzgebiete und ca. 12.600 ha als Flora-Fauna-Habitat-Gebiete ausgewiesen. Dieser Naturraum bietet mehr als 30 gefährdeten Vogelarten Brutstellen und ein Großteil seiner Moore sind Bestandteil des Europäischen Schutzgebietsystems Natura 2000. Weiterhin ist die Diepholzer Moorniederung als Kranichrastgebiet bekannt und hat damit bereits internationale Bedeutung erlangt. Die Moorlandschaft ist geprägt von großen blühenden Heideflächen, die vorwiegend aus Besenheide bestehen. Jedoch ist dort auch die Glockenheide und die seltenere Rosmarinheide zu finden. Ebenfalls sehr häufig ist die Rauschbeere anzutreffen.
Die von der G.F.P. erworbene Moorfläche besteht aus zahlreichen Schwingrasenflächen, die sich mit trockeneren und besser begehbaren Flächen abwechseln. Hier findet man Drosera rotundifolia, die recht zahlreich in unterschiedlichen Bereichen vorkommt. Drosera intermedia ist hier seltener anzutreffen, jedoch ist der mittlere Sonnentau an anderen Stellen im Moor noch sehr zahlreich vertreten.
Nach wie vor werden die Moorflächen von Birken und Pfeifengras durchzogen. Diese so genannten Trockenzeiger deuten darauf hin, dass die ursprüngliche Durchnässung noch nicht alle Teile des Moores erreicht hat. Die zunehmende Verbuschung beschattet die lichthungrige Moorvegetation. Weiterhin entzieht die Verdunstung durch die Birken dem Moor zusätzlich Feuchtigkeit und herab fallendes Laub erstickt die darunter liegende Vegetation.
Der BUND übernimmt und koordiniert zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen zum Schutz und zur Wiedervernässung der Moorflächen. Dazu zählen unter Anderem die Entbirkung, der Bau von Dämmen sowie die kontrollierte Beweidung durch Moorschnucken. Jedoch sind auch hier die Möglichkeiten beschränkt, da die Maßnahmen abhängig von den Landesmitteln sind, die in jährlichen Ausschüssen verteilt werden. Weiterhin erschweren geringere Sommerniederschläge, Nährstoffeinträge aus der Luft sowie die Vorschädigung der Teilflächen die Hochmoor-Renaturierung.
Auch wenn die zahlreichen Schutzmaßnahmen und die bisher erlangten Erfolge im Neustädter Moor sehr positiv zu verzeichnen sind, ist das sensible Ökosystem Moor durch die intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie durch industrielle Abtorfung nachhaltig geschädigt. Heute finden wir ein Moor, das zwar wieder zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bietet, jedoch nur durch menschliche Einflussnahme erhalten werden kann. Umso mehr verdient es die Diepholzer Moorniederung, die eine der am besten erhaltenen und renaturierten Moorlandschaften Niedersachsens ist, Unterstützung zu erhalten.
Einen Beitrag hat die G.F.P. mit dem Kauf einer Teilfläche bereits geleistet und der Verein setzt sich dafür ein, dass auch weiterhin geeignete Maßnahmen ergriffen werden, diese Fläche nachhaltig zu schützen und zu erhalten.
Weitere Informationen zur Flora und Fauna der Diepholzer Moorniederung und zu dem von der G.F.P. erworbenen Flurstück wurden im Taublatt Heft 46 (2/2003), S. 35 – 45, Heft 56 (3/2006), S. 22 – 28 veröffentlicht.
Spendenstichwort: GFP Moor