Utricularia, der Wasserschlauch

Mit mehr als 240 Arten ist Utricularia eine der artenreichsten Gattung der fleischfressenden Pflanzen. Sie zählt, zusammen mit den Gattungen Genlisea und Pinguicula, zu der Familie der Wasserschlauchgewächse (Lentabulariaceae).

Verbreitung

Die Wasserschläuche besitzen das größte Verbreitungsgebiet unter den fleischfressenden Pflanzen und sind auf allen Kontinenten vertreten. Aufgrund der weitreichenden Verbreitung findet man Utricularia in tropischen, subtropischen sowie in gemäßigten Gebieten. Der Wasserschlauch bevorzugt nährstoffarme, saure Torf- oder Sandböden und besiedelt dauerhaft oder saisonal feuchte, teils überschwemmte Gebiete. Oft findet man die Pflanzen in Gewässernähe, kleinen Pfützen, in Moospolstern, an überrieselten Felswänden oder Sickerfluren. Einige Arten wachsen in feuchten Nebelwäldern als Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) auf bemosten Ästen, Baumstämmen oder Felsen. Aquatische Arten besiedeln als freischwimmende Pflanzen nährstoffarme Bäche, Seen oder Tümpel.

Fangmechanismus und Verdauung

Anstelle eines Wurzelsystems bilden Utricularia ein Geflecht aus unterirdischen Sprossen (= Stolone) aus, die winzig kleine, gestielte Fangblasen tragen. Der Eingangsbereich dieser Saugfallen ist mit kleinen, borstenartigen Härchen versehen, die Berührungen wahrnehmen können und die Öffnung der Fangblase einleiten, sobald ein Beutetier die Härchen berührt. Durch den so entstandenen Unterdruck wird Wasser angesaugt und das Opfer in die Falle hineingesogen. Im Falleninneren wird die Beute mithilfe von Enzymen verdaut und die so freigesetzten Nährstoffe von der Pflanze aufgenommen. Zu den Beutetieren zählen Einzeller, Fadenwürmer, Rädertierchen, Algen, Wasserflöhe und andere Kleinstlebewesen.